Computergestützte Funktionsanalyse
Das Kiefergelenk ist das sensibelste und zugleich aktivste Gelenk des Körpers. Seine einwandfreie Stellung hängt von einer optimalen Bisslage und entspannter Kiefermuskulatur ab. Bei einem naturgesunden Gebiss trifft jeder Zahn senkrecht auf seinen Partner der anderen Seite und beide Kiefer erfahren eine gleichmäßige Belastung. Für eine gute Funktion ist das richtige Zusammenspiel von Gelenkköpfchen und Gelenkpfanne, Gelenkzwischenscheibe, Bandapparat, Muskulatur und Zähnen notwendig. Arbeiten die Kiefergelenke einwandfrei, nehmen wir sie kaum wahr. Doch nicht selten macht das Kiefergelenk Probleme: es knackt, schmerzt und Sie können den Mund kaum noch richtig öffnen oder schließen. Auch Ihre Zähne leiden, wenn Sie nachts mit den Zähnen knirschen, denn dadurch wird der Zahnschmelz abgenutzt.
„Häufige Ursachen für Kiefergelenksbeschwerden sind nicht passender Zahnersatz oder Zahnverlust. Oft ist auch Stress mit dem damit verbundenen „Zähne zusammenbeißen“ die Ursache“, sagt Zahnarzt Steffen Köhler und fügt hinzu: „Es entstehen Asymmetrien in den Kieferbewegungen, die nicht nur zu Kopf- und Kieferschmerzen sowie Migräne führen, sondern auch Auslöser für Beschwerden wie Tinnitus oder Rücken-, Schulter- und Gelenkschmerzen sein können. Selbst Verspannungen im Becken- und Wirbelsäulenbereich sind oft durch Dysbalancen im Kiefergelenk erklärbar“.
Funktionsdiagnostik – Vermessen für den optimalen Biss
5-10 % der Bevölkerung leiden an einer funktionellen Störung des Kauorgans, die auch als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet wird. Ziel der Behandlung ist es, das Kiefergelenk wieder in eine natürliche und beschwerdearme Position zu bringen. „Mit einer Kiefergelenkvermessung können wir bei Ihnen ganz präzise Störstellen aufspüren und feststellen, weshalb Ihr Kiefer „aus dem Lot“ geraten ist“, erklärt Steffen Köhler, der die CMD-Funktionsdiagnostik zu seinen Schwerpunkten zählt. „In unserer Praxis nutzen wir die Axiographie (Condylographie). Über einen Gesichtsbogen, den wir an Ihrem Kopf und Ihrem Kiefer befestigen, werden alle Bewegungen Ihrer Kiefergelenke – zwei- und dreidimensional – in verschiedenen Situationen digital erfasst und an einen Computer übertragen. Die aus den Messungen gewonnenen Ergebnisse übertragen wir in den sogenannten Artikulator, eine Art Gelenksimulator, in den wir Präzisionsmodelle Ihrer Ober- und Unterkieferzahnreihen montieren. Mit dem Artikulator simulieren wir so Ihre Kiefergelenksbewegungen und begutachten diese präzise. Über die Analyse der genauen Bewegungsmuster Ihrer Kiefergelenke, die Lage Ihres Unterkiefers zum Schädel sowie die Position Ihrer Zähne zueinander können wir zuverlässig festzustellen, wo genau die Störung in Ihrem Kausystem hervorgerufen wird. Die so gewonnenen Erkenntnisse helfen uns nicht nur, die „Ist-Situation“ Ihres Kauorgans zu bestimmen, sondern auch die Position Ihrer Kiefergelenke so zu planen, dass sich die Bisslage normalisiert.
Mit Schienentherapie gegen Schieflage im Gebiss
Oft bewirken kleine Veränderungen der Biss-Position bereits eine deutliche Besserung der Beschwerden. Die wirkungsvollste Sofort- und Dauermaßnahme ist die Aufbissschiene (Äquilibrierungsschiene, Michiganschiene, Knirschschiene). Sie wird an die individuelle Zahnbogenform angepasst und dient der Harmonisierung des Zusammenspiels von Kiefergelenken und Kaumuskulatur. Zudem schützt sie die Zähne und Gelenke während der Nacht vor Über- und Fehlbelastungen durch Knirschen und Pressen.
Gesunder Schlaf ohne Schnarchen dank Zahnschiene
Beim Schlafen sind Sie in der Regel völlig entspannt, auch Ihre Muskulatur. Ihr Unterkiefer fällt mit der Zunge nach hinten, dadurch wird der Atemweg eingeengt. Schnarchen entsteht, wenn jetzt Muskeln und Weichteile im Rachen „flattern und schwingen“. Ruhestörendes Schnarchen kann durch den Einsatz von Zahnschienen, sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschienen (Volksmund „Schnarcherschiene“), behandelt werden.
Erfahren Sie mehr zu den Möglichkeiten einer Schienentherapie in unserem Patienten-Informations-System